|
|
|
Eines ist er ganz sicher nicht: Er ist kein Schutzpatron der Blumenhändler. Obwohl die dem Heiligen Valentin sicher von Herzen dankbar sind. Sorgt doch der Valentinstag am 14. Februar alljährlich für zusätzlichen Geldsegen in den Kassen der Blumengeschäfte. Versucht man der Geschichte des Valentin von Terni (so sein kompletter Name) auf den Grund zu gehen, so fühlt man sich irgendwie an den Nikolaus erinnert. Fast waren sie Zeitgenossen, brachten es beide bis zum Bischofsamt und waren, was keine Selbstverständlichkeit ist, beim Volk sehr beliebt und hatten ein großes Herz für einfache Leute. Verschiedene Wundertaten werden ihnen zugeschrieben – von „märchenhaft“ bis „durchaus möglich“. Und schon früh sind verschiedene Bräuche entstanden, die bis heute nicht nur nostalgischen Charme verbreiten, sondern auch auf gute christliche Tugenden hinweisen. Geboren wurde Valentin zu Beginn des dritten Jahrhunderts. Weder sein Geburtsjahr, geschweige denn ein genaues Datum sind bekannt. Spätere Quellen berichten, dass er eine Zeit lang Priester in Rom gewesen sei. Das scheint durchaus plausibel, denn später lebte er offenbar in Terni und wurde dort zum Bischof ernannt. Terni liegt gut hundert Kilometer nördlich von Rom entfernt. Legenden erzählen, dass sich Valentin auch als Bischof gern unter das Volk mischte, mit den Leuten über die Botschaft des Evangeliums redete und ihnen als Seelsorger zur Seite stand. Gern verschenkte er auch bunte Blumensträuße aus seinem Klostergarten. Dass er später zum Schutzpatron der Liebenden wurde, liegt daran, dass er Familie und Ehe einen höheren Stellenwert einräumte als den Pflichten eines Staatsbürgers: Den Männern der Stadt soll er empfohlen haben, sich lieber um die Frauen und Kinder zu kümmern als in den Krieg zu ziehen. Diese familienfreundliche Einstellung lief allerdings dem römischen Kaiser völlig zuwider. Hätte Bischof Valentin nur am Sonntag von der Kanzel aus die Menschen aufgefordert, Gott zu gehorchen, so hätte ihm niemand ein Haar gekrümmt. Aber weil sein Glaube Auswirkungen bis in die Politik hinein hatte, musste er sterben. Kaiser Claudius Gothicus ließ ihn, der Überlieferung nach, am 14. Februar im Jahr 268 hinrichten. Schon früh begann die Verehrung des Bischofs Valentin. Diese Verehrung hat dazu beigetragen, dass wir heute überhaupt noch etwas über ihn wissen. Andererseits müssen wir feststellen, dass die Heiligenverehrung manchmal seltsame Blüten trieb. So gab es ab dem vierten Jahrhundert gleich zwei Grabstellen, an denen die Gebeine je eines heiligen Valentin verehrt wurden. Beide waren an der Via Flaminia, einer antiken Straße zu finden, die von Rom über Terni nach Rimini führte. Eine Grabstelle lag in der Nähe von Terni, die andere im Stadtgebiet von Rom. Dass hier zwei verschiedene Männer mit Namen Valentin verehrt wurden, scheint unwahrscheinlich, weil für beide der 14. Februar als Todesdatum angeben wurde. Fachleute vermuten, dass zuerst die Grabstelle in der Nähe von Terni eingerichtet wurde. Als einige Jahre später auch die Menschen in Rom Valentin verehrten, wurde eine zweite Gedenkstätte eingerichtet. Kein Wunder, dass die Verehrung Valentins in den darauffolgenden 1600 Jahren recht unterschiedliche Ausprägungen bekam. In Frankreich, Belgien und England ist der Valentinstag seit dem 14. Jahrhundert der Festtag der Jugend und der Liebenden. In England werden bis heute am Valentinstag anonyme Liebesbriefe verschickt. In Frankreich, Belgien und später auch Amerika entwickelte sich die Tradition, am 14. Februar junge Paare auszulosen, die als Valentin und Valentine füreinander bestimmt sein sollen. Der Brauch, dass Männer ihren Frauen zum Valentinstag Blumen schenken, soll sogar auf die Zeit vor Valentin zurückgehen: Im alten Rom wurde am 14. Februar der Göttin Juno gedacht, der Schützerin von Ehe und Familie. Trotz so vieler Bräuche und Legenden fällt es nicht schwer, dem Valentinstag etwas Gutes abzugewinnen. Und dazu braucht man nicht einmal ein Blumenhändler zu sein. Erinnert uns dieser Tag doch daran, dass Ehe und Familie ein Gottesgeschenk sind. Und die Liebe sowieso! Autor:
|