(epd) - Der christliche Schöpfungsglaube und naturwissenschaftliche Erklärungen über die Entstehung der Welt ergänzen sich nach Auffassung von Papst Benedikt XVI. Es gebe keinen Gegensatz zwischen «dem Glaubensverständnis über die Schöpfung und den Beweis empirischer Wissenschaften», sagte er am Freitag im Vatikan. Benedikt empfing Teilnehmer des Kongresses über «Wissenschaftliche Einblicke in die Evolution des Universums und des Lebens». An der Konferenz der Päpstlichen Wissenschaftsakademie, die bis Dienstag dauert, nimmt auch der englische Astrophysiker Stephen Hawking teil.
Die Welt habe sich erst nach ihrer Entstehung entwickeln können, betonte der Papst vor den Wissenschaftlern. «Sie muss also durch das erste Wesen geschaffen sein.» Die Welt sei nicht aus dem Chaos entstanden, sondern ähnele einem «geordneten Buch», sagte das Kirchenoberhaupt. Experimentelle und philosophische Forschungen entdeckten nach und nach diese Ordnung, die auf eine «intelligente Seele eines freien transzendenten Subjekts» zurückgehe.
Benedikt unterstützte die von Anhängern eines fundamentalistischen Schöpfungsglaubens verbreitete Auffassung eines «intelligent design», die den Ursprung des Universums auf einen intelligenten Designer zurückzuführt. Diese Position vertritt bei dem Vatikan-Kongress der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn. Die Veranstaltung will nach Angaben des Präsidenten der Päpstlichen Wissenschaftsakademie, Nicola Cabibbo, wissenschaftliche Beiträge zu sammeln, «die die Evolutionstheorie bestätigen oder widerlegen».
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